Alaska Kreuzfahrt | Coral Princess Reisebericht

By Yasent Oliver

Driving in Alaska is an amazing experience – everyone who visits has to consider a road trip when planning a trip to Alaska!

Alaska Kreuzfahrt | Coral Princess Reisebericht


„Was willst du in Alaska?“ - das wurde ich gefragt, als ich meinen Urlaub bekanntgab. „Wir haben doch Schnee und Eis genug in unserem Land und du bist ja nicht gerade ein Freund davon“. Richtig, ich mag Kälte nicht, aber die Reise zum Nordkap mit Hurtigruten im Februar 2011 hat mich irgendwie umgepolt und ich habe festgestellt, Eis macht süchtig!


Daher mein Entschluss mit der Coral Princess in die Fjorde Alaskas zu fahren, Gletscher zum Anfassen, Tiere sehen, die wir sonst nur in Gefangenschaft bestaunen können, ich will „meinen“ Bär sehen in dieser unberührten Wildnis, „mein“ Adler soll sich über mir in die Lüfte schwingen und vielleicht wird eine Fluke „meines“ Wales in die eisigen Tiefen abtauchen.

Coral Princess, Vancouver - Whittier (Anchorage) 14. - 21. Mai 2012


Als Reisezeit habe ich den Mai gewählt. So kurz nach dem Winter würde der Schnee immer noch strahlend weiß glänzen, das Eis auf den Seen würde gerade brechen und den Blick auf glasklares, grün schimmerndes Wasser freigeben und die Touristenströme würden sich noch in Grenzen halten, alles in allem also ein bisschen „mein“ Alaska. Für die Coral Princess ist es die erste Reise nach Alaska in diesem Jahr. Are you ready for boarding? - also, dann folgt mir in die blauweiß glitzernde Wildnis. Da der Air Berlin-Flug nach Vancouver von Düsseldorf starten sollte, fuhr ich am 12. Mai 2012 mit der Bahn nach Bochum, übernachtete dort im Hotel Plaza und am nächsten Morgen ging es weiter mit der Bahn zum Düsseldorfer Flughafen. Bezahlbare Hotels rund um den Flughafen gab es schon seit Monaten nicht mehr, es scheint dort gerade eine zu Messe sein, daher der Umweg über Bochum. Diese Entscheidung war gut und die Anreise zum Flughafen war dann vollkommen stressfrei.

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Am 13. Mai hob der Airbus 330 der Air Berlin um 10:15 fast pünktlich ab. Es war ein richtig schöner Flug über Grönland und Kanada und auf langer Strecke war die die Bodensicht ausgezeichnet. Enttäuschend war eigentlich nur die Ausstattung des Fliegers, einen Bildschirm gab es nur in der Mittelsektion in jeder 5. Reihe, dafür verlangte man noch Geld für den Kopfhörer - nein Danke! Die Versorgung mit Getränken und Essen war in Ordnung. Wie immer die Standardfrage: Chicken oder Pasta? Immerhin, ich habe es schon schlechter erlebt. Die Landung in Vancouver erfolgte um 11:15 bei herrlichem Wetter und angenehmen 15°. Die Immigration war direkt ein Vergnügen: ein freundliches „How are you today – enjoy your stay in Canada“ - das war´s! Kein Vergleich mit dem zeitraubenden, nervenden Fingerchen-Scan-Verfahren des Nachbarn. Ursprünglich wollte ich mit dem City-Shuttle zum Hotel fahren, dafür hätte ich aber 1 Stunde warten müssen, daher entschied ich mich für ein Taxi zum Hotel Comfort Inn in Vancouver Downtown. Dort angekommen um 12:30, konnte ich mein Zimmer sofort beziehen und war damit sehr zufrieden. Jetzt wird aber Vancouver erkundet, was immer an einem Nachmittag noch möglich ist. Dank meiner guten Vorbereitung, zB Streetview von Google, fand ich mich sofort zurecht und bin zielstrebig in Richtung Cruise Center - Canada Place marschiert. Dort lagen die X-Century und die Zaandam, diese machte mir einen etwas „zerkratzten“ Eindruck. Daneben war auch der Hafen für die Wasserflugzeuge - dort herrschte reger Betrieb. Um möglichst viel in kurzer Zeit zu sehen entschied ich mich für eine Runde mit dem Trolley – na ja, nicht gerade billig – 35$!. Nach wochenlangem Regen schien ganz Vancouver auf den Beinen zu sein. Auf jedem grünen Fleck im Stanley Park wurde gepicknickt, außerdem war ja auch Muttertag. Die Rhododendren standen überall in voller Blüte - eine Pracht! Der ganze Park war ein Blumenmeer. Da der höchste Punkt immer der beste Ort ist um einen Überblick über eine Stadt zu bekommen, fuhr ich auf den Lookout Tower – ein fantastischer Rundumblick bot sich von dort oben. Der Sonnenuntergang war um ca. 21h zu erwarten und ich beschloss zum Hotel zurück zu laufen, im angrenzenden Pub etwas zu essen, begleitet von einem kühlen „Canadian“ und dann nochmals auf den Tower zu fahren. Einmal zahlen - und den ganzen Tag rauf und runter - so oft man will - das fand ich gut! Und den Sonnenuntergang, den fand ich dann


auch super gut. Was nicht so gut war und mir negativ aufgefallen ist, dass viele Obdachlose und Bettler herum liegen, zB auf der Granville Street direkt im Zentrum. Außerdem, mit der Sauberkeit ist es auf den Straßen nicht ganz so weit her, das hätte ich eigentlich etwas sauberer erwartet. „Man arbeite dran“ - hörte ich dann vom Guide am nächsten Tag. Na dann, packt es an - ihr habt viel zu tun! Ein langer Tag fand dann doch sein Ende, zu Hause war es ja jetzt 9 Stunden später – immerhin war ich schon 24 Stunden auf den Beinen! 14.5.2012 Am nächsten Morgen Tagwache um 7h, Complimentary Continental Breakfast im Pub, es gab da nur Toast und Süßes, aber diese Blaubeer-Bagels sind gar nicht einmal so schlecht. Mein nächstes Arrangement war eine sogenannte „Pre Cruise Sight Seeing Tour“, d.h. Abholung im Hotel mit Gepäck, 3 Stunden rund um Vancouver und dann Ablieferung direkt am Cruise Terminal. Einiges wiederholte sich vom Vortag, aber diesmal mit erklärenden Kommentaren, auch interessant. Diverse Stops – Lions Gate Bridge – Prospect Point – Totem Poles – Granville Island, dort sind viele kleine Shops – Kunsthandwerk – Künstlerviertel und Markthalle, durch Gastown und Chinatown. Zum Schluss ging es dann noch einmal auf den Tower und schließlich zum Canada Place.


13:00 h Beginn Check-In, 13:30 in der Kabine – alles ruckzuck! Sogar die nach dem Check-In erfolgende Immigration nach USA ging trotz Fingerchen-Scan-Prozedur- ratzfatz! Wow, ich hatte noch nie so eine große Kabine, sie war eigentlich für Rollstuhlfahrer gedacht, mit abklappbarem Sitz in der Dusche. Mein „Darwin“ stellte sich vor, er war dann auch ein ganz Lieber. Wenn er mich von weitem sah, schloss er immer schon meine Kabine auf. Der Hunger meldete sich und daher besuchte ich gleich nach Ankunft das Buffet im Horizon. Orientierungsprobleme hatte ich keine, es war ja mein drittes Princess-Schiff. Nach dem Lunch nutzte ich die Zeit meinen „Rettungsweg“ zur Muster Station zu erkunden und dabei das Schiff kennenzulernen. Um 15:45 war die Rettungsübung angesetzt. Da es einige Spätankünfte gab, wurde auf diese noch gewartet. Bei Betreten der Muster Station wurde ein Barcode auf der Cruisecard gescannt. Es folgten Erklärungen wie im Falle des Falles vorgegangen werde, Anprobe der Schwimmweste und dann hieß es ab zur Auslaufparty. Um 16:30 Leinen los, und mit drei kräftigen Stößen des Typhons schob sich die Coral Princess vom Pier und drehte den Bug in Richtung Lions Gate Bridge. Nochmals ertönte bei der Durchfahrt zum Abschied das Typhon und hinaus ging es in den Pazifischen Ozean mit Kurs Nord.


Die Coral Princess ist wunderschön, man könnte sie als gediegen, elegant bezeichnen. Auf bunten Schnickschnack wird verzichtet, klare Linien und sehr angenehme Farben. Sie ist in bestem Zustand, es hatte fast den Anschein als hätte sie kürzlich ihre Werftzeit gehabt, ich kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Es ist doch immer wieder ein gutes Gefühl wenn man weiß, man wird sich hier wohlfühlen, immer wieder hörte man ein freundliches „Welcome back, Madam!“ Für das Abendessen hatte ich die zweite Tischzeit gewählt, 19:45 im Provence Dining Room und war gespannt auf meine Tischgesellschaft. Auch da gehört ein Quentchen Glück dazu - ich hatte es: ein sehr nettes Paar aus Florida, sie waren auf Silberhochzeitsreise und eine liebe Old Lady aus Vancouver, die ihren Ruhestand auf den Weltmeeren verbringt - Neid!! Wir hatten eine wunderschöne Woche zusammen und freuten uns auf jeden Abend um unsere Erlebnisse des Tages auszutauschen. Das Abendessen konnte aus zahlreichen Vorschlägen zusammengesetzt werden. Eine Alternativauswahl stand immer zur Verfügung und sollte mal gar nichts dabei gewesen sein, es wurde jeder Wunsch, soweit möglich, erfüllt. Die Betreuung am Tisch ließ keine Wünsche offen, wir fühlten uns alle sehr wohl und genossen diese gemütliche Stunde. Obwohl ich rechtschaffen müde war ging ich doch noch ins Theater zur ersten Show mit einem Comedian, aber dann, rasch ins Bettchen.

15.5.2012 Seetag, sehr windig und frisch, 8°, abwechselnd schön, düster, regnerisch, See ruhig


Die Lektorin auf dieser Reise war Kathy Slamps. Sie war eine absolute Alaska-Spezialistin, hatte selbst lange dort gelebt und konnte in ihrer sehr lebendigen Schilderung gut vermitteln was uns in den nächsten Tagen erwarten würde. Die Spannung stieg! Der überdachte Lotus Pool eignete sich an diesem Tag bestens um geschützt und warm ein paar Stunden lesend zu verbringen. Für den Abend war die erste Gala angesagt. Der bei Princess übliche Champagner Wasserfall wurde aufgebaut und die Vorstellung des Kapitäns Nico Binetti und der Offiziere fand statt. Sparmaßnahmen auch hier - ? Der Wasserfall wurde nicht mehr ganz gefüllt, nur ein paar Flaschen Prickelwasser wurden dafür geopfert. Allerdings wurde mit gratis Cocktails und Canapés nicht gespart. Nach dem Abendessen gab es die erste Production Show - Motorcity. Na ja, ist nicht ganz meine Wellenlänge, aber sicher sehr aufwändig gestaltet und das Showteam ist gut. Auch Seetage machen müde, deshalb ab in die Heia!

16.5.2012 6 Uhr Einlaufen in Ketchikan.


Da sich der gestrige Seetag doch noch mit fast wolkenlosem Himmel verabschiedet hat, war die Hoffnung groß, in Ketchikan eine Fortsetzung davon zu erfahren. Der Tag ließ sich ganz gut an, es schien ein angenehmer Morgen zu werden. Der erste Blick durch die Bordkamera hat das bestätigt. Also Zeitplan aufgestellt: ½ 8 Uhr Frühstück und dann auf zum Landgang in die erste Stadt Alaskas. Wir hatten hier nur einen halben Tag zur Verfügung denn die Weiterreise war für 14 Uhr angesetzt. Schon beim Frühstück schien sich der Beiname Ketchikans zu bewahrheiten - die regenreichste Stadt Alaskas zu sein. Das flüssige Gold des Goldgräberlandes begann zu fließen. Tröstlich war immerhin der Hinweis - wer in Ketchikan keinen Regen erlebt, der war nicht in Ketchikan! Nun gut, ich war in Ketchikan - es goss! Nachdem ich darauf vorbereitet war wurden die passenden Utensilien zusammengesucht - Regenponcho, Regenschirm - je nach Stärke des „Goldflusses“ - ich könnte sogar Spikes an den Schuhen ausfahren, sollte dies notwendig werden. Aber so schlimm war es dann doch nicht, es war nur Regen. So machte ich mich um 9 Uhr auf den Weg zur berühmten Creek Street, Häuser gebaut auf Stelzen an einem Bach. Diese Häuser beherbergen heute fast nur kleine Geschäfte in denen man sich stundenlang hätte aufhalten können, wo man sein eigenes „Gold“ nicht ausgraben sondern vergraben - sprich ausgeben - konnte. Dies war dann auch der einzige, sehenswerte Platz in Ketchikan. Mit einem Schrägaufzug konnte man zu einem Hotel fahren von wo man einen kleinen Überblick hatte. Dank guter Kleidung hielt ich es ziemlich gut aus und ging gegen Mittag zum Schiff zurück. Das bisschen Nässe - wen stört das schon und kalt war es ja eigentlich nicht, 8°, - aber schließlich war man ja in Alaska. Nun begann die Inside Passage und wir würden das offene Meer erst wieder am letzten Tag erreichen, im Golf von Alaska. Für diese Fahrt durch die Fjorde darf man sich doch wohl ein bisschen besseres Wetter wünschen, oder? Wetterfest verpackt verbrachte ich die nächsten Stunden auf dem Promenadedeck. Unter einem der Tenderboote kam immer wieder ein warmer Luftstrom aus der Lüftung, diesen Platz habe ich für mich reserviert. Delphine tauchten immer wieder auf, Seals, Seeottern und ein kleiner Wal tauchte ab und zeigte seine Fluke. Es war ganz einfach schön, zumal sich das Wetter leicht besserte und ein paar Quadratmeter blauen Himmels sichtbar wurden. Die Coral Princess zog ihre Bahn vorbei an menschenleeren Gegenden, endlosen Wäldern, weitab jeder Zivilisation, so stellte man sich ja Kanada und Alaska auch vor. Beim Abendessen wurden die Eindrücke des Tages ausgetauscht und dank der zweiten Tischzeit wurde man auch nicht vom Platz gescheucht.

17. Mai 2012 Juneau, fest um 7:30h, Temperatur 6°


TotemPoles

Der Himmel ist bedeckt, die Wolken hängen tief aber es regnet nicht und es schaut definitiv nicht nach Regen aus. Das lässt nun hoffen, dass Juneau seinem Ruf als zweitregenreichste Stadt Alaskas nicht gerecht wird. Im Laufe des Tages hörte ich, von 365 Tagen regnet es an 300. Hier hatte ich einen Ausflug zum Mendenhall Gletscher gebucht, die Abfahrt war für 10:30h angesetzt und der Treffpunkt war am Pier. Also genug Zeit für ein gemütliches Frühstück und Erkundung der näheren Umgebung bevor es dann losgeht zum ersten Gletscher zum „Anfassen“. Juneau hat 5 Docks, an einem lag bereits die X-Century und später kam dann noch die Star Princess. Pünktlich fuhr der Bus ab und nach ca. 30 Min. Fahrt erreichten wir das Visitor Center beim Mendenhall Gletscher. Der erste Blick war dann schon mal „Wow!“ So nah ist man das ja in Österreich gerade auch nicht gewohnt. Klar, wir haben Gletscher, aber es ist schon ein Unterschied ob diese hochalpin sind und nur als Bergsteiger zugänglich sind, oder wie hier, auf Meereshöhe. Ein Spaziergang und dann stehst du quasi direkt davor! Unser Vorzeigegletscher die „Pasterze“ am Großglockner ist ja im Sommer auch fast nur noch ein graues Schotterband unter dem sich das Eis nur irgendwie erahnen lässt. Von schön kann man da auch nicht mehr reden und im Winter kommt der Normalspaziergänger dort ja gar nicht hin, das tun dann nur die Freaks. Hier lag er nun, der Mendenhall Gletscher, zwar auch schon seit Jahren auf dem Rückzug, aber dennoch imposant. Im See davor schwammen Eisberge mit blauem Schimmer und die blauen Spalten im Gletscher waren sehr gut zu sehen dank des bedeckten Himmels, so sagte man uns. Der Wasserfall kam ursprünglich direkt aus dem Gletscher heraus, aber durch den Rückzug des Eises hat sich dessen Lage total verändert. Die kleine Wanderung hat sich auf jeden Fall gelohnt und das Wetter verbesserte sich zusehends. Zurück in Juneau nahm ich nach dem Lunch den zweiten Teil in Angriff und fuhr mit der Seilbahn auf den Mount Roberts. Oben lag noch ziemlich viel Schnee. Die Gondelführerin bat uns doch länger zu bleiben, denn wir hätten endlich gutes Wetter gebracht. Es war der erste trockene Tag seit Wochen und es hatte bis zwei Tage vorher noch kräftig geschneit. In einer Voliere beherbergt man dort einen Weißkopfseeadler. Er war abgeschossen worden, man fand ihn und päppelte ihn wieder auf. Leider kann dieses wunderschöne Tier nicht mehr fliegen. Der Adler „hielt Hof“, wie es der Ranger


ausdrückte, wenn dem Vogel dann das Geglotze der „Menschen hinter Gittern“ zuviel wird, macht man den Laden dicht und Seine Majestät darf sich dann zurückziehen. Zurück im Tal drehte ich noch eine Runde durch die Stadt in der man überall auf Zeichen des Goldrausches stößt. Allerdings, dieser Goldrausch findet auch heute noch statt, nur hat sich das Geschehen in die Juweliergeschäfte verlagert. Ein besonderes Denkmal hat man einem Hund gewidmet. Patsy Ann, ein tauber Bullterrier-Streuner war viele Jahre der offizielle Schiffsbegrüßungshund von Juneau. Er wusste immer wo das nächste Schiff anlegen wird und war dann zur Begrüßung zur Stelle. Interessant ist, dass man Juneau, obwohl Hauptstadt von Alaska nicht über Straßen erreichen kann. Diese Stadt kann nur über den Luftweg oder den Wasserweg erreicht werden. Sieben Schiff kann man aufnehmen, drei waren heute da. Wenn man nur einen Durchschnitt von 2000 Menschen pro Schiff nimmt, dann kann man sich vorstellen, dass bei sieben Schiffen ein „Spazierengehen“ überhaupt noch möglich ist. Nach einigen gelaufenen Kilometern am heutigen Tag trat ich dann gegen 17 Uhr den Rückzug an und vebrachte den Rest des Nachmittags an einem windgeschützten Platz bei herrlicher Sonne und einem kühlen „Alaskan Amber“. Wir verließen Juneau um 20:30h, ein ausgefüllter Tag ging um 22 Uhr für mich zu Ende. Das nächste Ziel ist Skagway und wieder steht ein langer Tag bevor.

18.5.2012 Tagwache – Ankunft in Skagway


Um 7:30h, 6° Start des Ausfluges Whitepass – Yukon – Railway war für 8:15h vorgesehen. Die Busfahrt begann bei trübem Wetter, es hat zwar nicht geregnet, aber die Wolken hingen doch ziemlich tief. Je weiter wir in die Höhe kamen, desto dichter wurde auch der Nebel. Es war bald nichts mehr von der schönen Gegend zu sehen. Enttäuschung machte sich breit. Nachdem wir über den Pass kamen schien sich die Nebelsuppe doch zu lichten und es dauerte nicht lange und die ersten Quadratmeter „Blau“ waren zu sehen. Es riss wirklich auf und es präsentierte sich eine grandiose Gebirgs-Winterlandschaft. Endlose Wälder – der Schnee glänzte im Sonnenschein – riesige Seen, teilweise noch zugefroren – unberührte Wildnis – wohin man blickte. Das war Alaska wie man es sich vorstellt. Inzwischen haben wir die Grenze nach Kanada überquert und wir befanden uns nun im Yukon-Territory. Der Busfahrer erzählte viele interessante Stories zum Goldrausch. Ich zitiere: „Gold, Gold, Gold!“, so stand es auf der Titelseite in den Seattle News. Im Klondike River bei Dawson City, nördlich des Polarkreises waren riesige Nuggets gefunden worden. Der größte Goldrausch aller Zeiten nahm seinen Anfang. „Go north young man“, hieß der Slogan. Nach der Schifffahrt nach Skagway in Alaska begann das Abenteuer Chilkoot Trail und die Kanufahrt nach Dawson City zu den Goldfeldern. Wir folgen bei unserer Tour der Route von 1898, dem „Trail of ’98“. Heute wie damals führt der Weg durch absolute Wildnis und durch eine phantastische Berglandschaft - Erinnerungen an Jack London, folgen wir dem Ruf des Nordens. Nach mehreren Fotostops kamen wir in Carcross an, eigentlich Caribou Crossing. Kurz vor unserer Mittagsstation gab es noch ein Kuriosum – eine Sandwüste – die hat man hier bestimmt nicht erwartet. Nördlich des Ortes befindet sich die „kleinste Wüste der Welt“: Carcross Desert. Es sind echte Sanddünen, entstanden aus den sandigen Sedimenten eines Eiszeitsees, sie bedecken auf nur wenigen Quadratkilometern den Boden. Der starke Wind vom Lake Bennett verhindert hier eine Ausbreitung der Vegetation. Dann kam die Mittagspause mit BBQ-Chicken – gebackene Kartoffel und Salat. Ein Rundgang durch diese Anlage folgte und neben einem kleinen Museum mit ausgestopften Wildtieren der Region gab es auch ein Musher-Camp in dem Schlittenhunde für das berühmteste Schlittenhunderennen, das Iditarod, trainiert werden. Ich zitiere: Das Iditarod ist das längste und härteste Hundeschlittenrennen der Welt. Es führt über mehr als 1850 km durch die kaum berührte Natur von Alaska. Seit 1973 wird auf Teilen der historischen Strecke des Iditarod Trails, von Anchorage nach Nome, alljährlich im März das Hunderennen ausgetragen. Der Start des Rennens findet jeweils am ersten Wochenende im März statt. Am Samstag ist der Zeremonie-Start in Anchorage. Dazu wird extra Schnee in die Innenstadt von Anchorage gebracht. Die Teams starten hier mit 12 Hunden und legen nur eine Strecke von etwas über 30 Kilometer zurück. Am Sonntag ist dann der offizielle Start des Rennens in Willow. Hier starten die Teams mit bis zu 16 Hunden. Während 8 bis 15 Tagen müssen die Musher praktisch auf sich allein gestellt mit ihren Hunden arktischen Temperaturen, dem Whiteout und eisigen Winden trotzen, der Windchill kann -70°C deutlich unterschreiten. Diese Huskys waren nicht zu bändigen, ein unglaubliches Gebell und Geheule fing an, sobald ein Wagen mit 8 Leuten fertig gemacht wurde den sie ziehen mussten. In Ermangelung von Schnee, war dieser Wagen hier mit Rädern ausgestattet. Diese Meute wollte einfach nur laufen. Es schien die Sonne, aber plötzlich gab es einen Schneeschauer, also war es doch ziemlich kalt. Weiter ging es nun per Bus nach Fraser wo wir in den Zug umsteigen sollten. Auf dem Weg dahin rief der Busfahrer plötzlich „Bär“! Und wirklich, direkt am Straßenrand stand ein Schwarzbär, ein prächtiges Exemplar, ca. 5 – 6 Jahre alt, wie der Busfahrer erklärte. Wir blieben stehen und konnten „unseren Bär“ in aller Ruhe auf die SD´s bannen. Er posierte wie ein Model, fast so, als wäre er bestellt gewesen, dann aber machte sich der Petz davon. Alle waren glücklich, wir hatten „unseren Bär“. Am Bahnhof in Fraser angekommen stiegen wir dann in den Zug der White Pass Yukon Route ein und eine sehr interessante und spannende Fahrt Richtung Skagway begann. Teilweise zwischen hohen Schneewänden hindurch, vorbei an tiefen Schluchten, senkrecht abfallende Hänge vom Gleiskörper und bei den Brücken, die halsbrecherisch Abgründe überspannten. Im begleitenden Kommentar erfuhr man die Umstände und Zustände des Goldrausches und die Entstehung dieser Bahn. Die Fahrt dauerte 2 Stunden, dann kamen wir wieder auf Meereshöhe in Skagway an. Es war nun 16:30 und da das Auslaufen erst für 20:30 geplant war, hatte ich noch Zeit genug für einen Rundgang durch dieses ehemalige Goldgräberstädtchen. Klein, aber gut gehalten, ganz im Stil der Zeit des Goldrausches., und wieder fand der Goldrausch der heutigen Zeit in den zahlreich vorhandenen Juweliergeschäften statt, die sehr gut frequentiert wurden. Ein Spaziergang von einer Viertelstunde brachte mich nach 17 Uhr zum Schiff zurück. Vor uns lag die Carnival Spirit. Es war ganz schön frostig hier in Skagway, denn es wehte ein frischer Wind. Um ca. 22 Uhr ging ich nochmals an Deck, es war noch ziemlich hell, ließ mir nochmals frischen Alaskawind um die Nase wehen, danach hatte ich dann kein Interesse mehr an weiteren Abendaktivitäten teilzunehmen – also Rückzug.

19. 5. 2012 Ein Highlight dieser Reise stand heute bevor, Scenic cruising im Nationalpark Glacier Bay.


Heute sollten wir direkt vor dem großen Gletscher „parken“. Nach dem Frühstück um 7:30 ging ich gut eingepackt in meine Arktiskleidung sofort an Deck. Das Wetter war gut, was eben hier als gut zu bezeichnen ist – kein Regen – kein starker Wind – Berge gut sichtbar – Temperatur 6° - also was will man mehr – perfekt für Alaska. Nachdem die ganze Inside Passage mit Pilot gefahren wird, kam heute noch zusätzlich ein Parkranger - sprich Parkrangerin an Bord. Diese versorgte uns während des Scenic cruising mit sehr interessanten Kommentaren. Der große Gletscher, der Margerie Gletscher war unser erstes Ziel. Auffällig war die absolute Stille die hier herrschte und je näher wir an den Gletscher kamen, auch die absolute Windstille. Kein Lüftchen kräuselte das mit Eis bedeckte Wasser und die hohen Berge die den Fjord umgaben spiegelten sich darin. Dann standen wir vor dem mächtigen Margerie Gletscher, dessen Eis in vielen Blautönen leuchtete. Die absolute Stille wurde zeitweise durch das Kalben des Gletschers unterbrochen. Erst fing es an zu knacken und knacksen, es hörte sich an wie das Donnern im Gewitter, dann brach ein Teil des Eises ab, stürzte mit Getöse ins Wasser und erzeugte eine beachtliche Welle. Der Margerie-Gletscher war sehr aktiv. Über eine Stunde stand das Schiff vor der Eiswand und gab uns reichlich Gelegenheit dieses Naturwunder zu bestaunen. Ein weiterer Gletscher wurde angefahren, der Lumplugh Glacier. Am Ufer trollte sich ein Schwarzbär und auf einem Felsen gab es einen zweiten Petz, ein riesiger Braunbär. Immer wieder waren Seehunde zu sehen, Seeottern die auf kleinen Eisbergen saßen, die im Wasser trieben und auch wieder die Fluke eines abtauchenden Wales. Nach diesen überwältigenden Eindrücken verließen wir Glacier Bay. Die Parkrangerin verließ uns und wenig später auch der Pilot. Nun ging es hinaus in den Golf von Alaska. Heute war die zweite Gala angesagt, der Lobstertail und die Riesenscampi mundeten vortrefflich und danach besuchte ich noch die Production Show „Dance“, die mir sehr gut gefallen hat.

20.5.2012 Golf von Alaska, trüb und regnerisch, Nebel


Das waren also trübe Aussichten für das letzte Highlight dieser Reise, der College Fjord. Am Vormittag besuchte ich wieder einen vorbereitenden Vortrag und unsere Lektorin sprach von der absoluten Überraschung, die wir heute noch erleben sollten. Ja was, bei diesem Wetter? Und was bitte kann jetzt das bisher Gesehene noch toppen? Um 17 Uhr sollten wir den College Fjord erreichen, dann würde Kathy sich wieder von der Brücke mit Kommentaren zum weiteren Scenic cruising melden. Irgendwie war das unvorstellbar. Wir fuhren also nach 17 Uhr in den Fjord ein und sahen - Nichts! Enttäuschung machte sich breit, es bestand nicht die geringste Hoffnung irgend etwas sehen zu können. Die Wolken hingen bis auf Meereshöhe und eine dicke Nebelwand vor uns. Es regnete - aber nichts desto trotz - umhüllt von einem Regenponcho harrte ich an Deck aus. Ganz langsam schob sich die Coral in den Fjord hinein, bevölkerte Eisschollen kamen uns immer wieder entgegen, viele Seehunde und Seeottern hatten ihren Spaß. Und plötzlich, hinter der Nebelwand ein heller Streifen, etwa doch Sonne? Aber dort, wo der Gletscher sein sollte, immer noch ein dickes Nebelband, Wolken bis zum Wasser und Gipfel - ja wo? Langsam ging die Fahrt ins Eisfeld, das den nahen Gletscher ankündigte. Das Ende des Fjords war bereits erkennbar und plötzlich sahen wir die Eiswand - das „Gesicht“ des Gletschers - Face of the glacier - der Harvard Gletscher. Und nicht nur der, sondern drei weitere Gletscher waren plötzlich da, der Nebel hob sich und die tiefliegenden Wolken verschwanden wie durch Zauberhand. Die Sicht auf die Gletscher war nun vollkommen frei - diese Überraschung ist gelungen! Es war unfassbar, es hörte auf zu regnen, kein Lüftchen kräuselte das Wasser des Eisfeldes, die Natur verharrte in der ihr eigenen Stille. Dieser versprochene Höhepunkt war wirklich atemberaubend. Diese majestätische Eismasse, blau leuchtend, hat alles bisher Erlebte übertroffen - ist das wirklich unser Planet Erde? Ein fahles Sonnenlicht zauberte eine ganz unwirkliche Stimmung. Um 18:30h wendete der Kapitän das Schiff und wir verließen den unvergesslichen Anblick auf eine fremde Welt in unserer Welt. Der Pilot verließ das Schiff und es war schon Zeit für das letzte Abendessen mit Baked Alaska - hier im wahrsten Sinn des Wortes. Die Koffer waren schon abgeholt, wir würden um Mitternacht schon Whittier erreichen.

21.5.2012 Whittier - Anchorage Tagwache 6 Uhr.


Noch einmal ein gutes Frühstück und die Ausschiffung für mich war um 7:35 Uhr angesetzt. Ich hatte einen Transfer nach Anchorage gebucht mit einer dreistündigen Fahrt und Besuch des Wildlife Conservation Centers. Ich zitiere: Während des Zweiten Weltkriegs errichtete die United States Army nahe dem nach John Greenleaf Whittier benannten Whittier-Gletscher einen Hafen und eine Bahnstation, die auch den Namen „Whittier“ erhielten. 1943 erreichte die Alaska Railroad den Ort. Der Hafen wurde bis 1960 als Militäreinrichtung genutzt. Zwei nach dem Krieg gebaute Gebäude beherrschen das Bild der Stadt. Die Begich Towers (früher Hodge Building) beherbergte Soldaten und ist heute verlassen. Das 1953 fertiggestellte Buckner Building, damals das größte Gebäude in Alaska, dient als „Stadt unter einem Dach“. Whittier wurde 1964 durch einen vom Karfreitagsbeben ausgelösten Tsunami, der mit bis zu 13 m hohen Wellen auf den Ort traf, schwer beschädigt. Der Anton Anderson Memorial Tunnel durch den Maynard Mountain verbindet Whittier mit dem nach Anchorage führenden Seward Highway. Der Tunnel selbst ist Teil des Portage Glacier Highways und mit 4050 m der zweitlängste Highwaytunnel und der längste kombinierte Bahn- und Straßentunnel Nordamerikas. 1943 nahm der Tunnel zunächst nur für Züge den Betrieb auf. Mitte der 1960er wurde ein Zug-Shuttleservice für Autos eingerichtet, der zwischen Whittier und Portage pendelte. Die Zunahme des Verkehrs machte eine Erweiterung des Bahntunnels um eine Straße erforderlich. Die Eröffnung des ausgebauten Tunnels fand im Juni 2000 statt. Die verlassenen Gebäude können nicht abgerissen werden, da soviel Asbest verbaut wurde, dass die Entsorgung nicht durchführbar ist. Der einspurigeTunnel wird jede volle Stunde für den Autoverkehr geöffnet, somit fahren Autos über eine Straße in der ebenso die Schienen der Bahn laufen. Es ist im Winter eine absolut lebensfeindliche Gegend. Übrigens hatte Alaska im letzten Winter Schneefall wie seit 50 Jahren nicht mehr - 8 Meter! Wir fuhren also durch das Gebiet des Portage Gletschers und konnte nochmals die überwältigende Natur Alaskas genießen. Nach einem kurzen Besuch im Wildlife Conservation Center ging die Fahrt weiter nach Anchorage wo wir am Mittag eintrafen. Ich wurde direkt im Hotel Ramada Downtown abgeliefert, konnte sofort das Zimmer beziehen und machte mich auf den Weg um ein bisschen Anchorage zu erkunden. Große Überraschungen gab es hier ja nicht, eine Tour mit dem Trolley, während der man die Geschichte des verheerenden Erdbebens 1964 mit Stärke 9,2 hörte und noch ein Spaziergang rundete den Tag ab. Absolut bemerkenswert ist das Verhältnis der Einwohner zur Temperatur. In Anchorage war es absolut „warm“ - 12°. Das ist für Alaska Hochsommer und dementsprechend kleidet man sich auch - Spaghettis und Hotpants - überall - absolut irre!! Meinen letzten Abend in Alaska beschloss ich mit einem Abendessen im Restaurant neben dem Hotel - echt amerikanisch - Angus-Beef-Burger - na ja! Am nächsten Morgen brachte mich der Shuttlebus des Hotels zum Flughafen und die Condor beförderte mich wieder nach Europa. Chicken oder Pasta - nein, sorry, kein Chicken mehr - haben sie uns auf dem Hinflug schon alle weggefuttert! Also dann Pasta - Pampe, absolut geschmacklos! Brrrrr! Condor quo vadis?? Es waren über 100 Kinder an Bord - der Lärmpegel war..........! Bemerkenswert bei diesem Flug war aber folgende Tatsache: ich flog um 13Uhr in Anchorage ab und kam am nächsten Tag um 8:30h früh in Frankfurt an, also über Nacht - es wurde aber nie dunkel. Wir flogen fast über den Nordpol - ergo kein Sonnenuntergang mehr - die Sonne wanderte um das Flugzeug herum. Die Heimreise per Bahn von Frankfurt nach Kufstein erfolgte programmgemäß - alles in allem war ich dann doch wieder 24 Stunden auf den Beinen - was soll´s - schlafen kann man noch lang genug! Fazit: Eine Traumreise, perfekter Ablauf, kein Grund für Beschwerden - was auch immer! Und da man sich an Bord ja leichter entscheiden kann - das wissen die ja genau - habe ich eine weitere Princess-Cruise gebucht. Ja wohin? Wieder in eine kalte Gegend


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