Alaska Inside Passage Kreuzfahrten

By Yasent Oliver

Driving in Alaska is an amazing experience – everyone who visits has to consider a road trip when planning a trip to Alaska!

Alaska Inside Passage Kreuzfahrten


Alaska bricht - angefangen bei Eis und Wetter - mit vielen Vorurteilen. Der am dünnsten besiedelte größte Staat der USA überrascht mit seiner jungen Bevölkerung und begeistert mit seiner einmaligen Natur. Die Reise mit einem Kreuzfahrtschiff ist vielleicht nicht die intimste Art und Weise, ein Land wie Alaska kennenzulernen, aber in jedem Fall die beliebteste.


Sie regt an, sich näher mit dem gletscherreichen Land zu befassen. In Alaska sind Begegnungen programmiert. Sonne und Wolken wechseln sich in rasender Geschwindigkeit am Mai-Himmel Vancouvers ab, als die Schiffssirene die Passagiere zur Musterübung ruft. Von Sich-Auskennen und Heimischfühlen auf dem mit 1800 Passagieren voll besetzten riesigen Schiff kann in diesem Moment noch keine Rede sein. Kaum eine Stunde ist vergangen, seit die zeitraubende und von geordnetem Chaos geprägte Einschiffungsprozedur gelang und der erste Fuß - Seeleute bestehen auf dem linken - an Bord gesetzt wurde. Es galt, die Bordkarte per Kreditkarte freizuschalten, die Kabine aufzusuchen und zum ersten Mal dem Bordfotografen ein freundliches »Cheese« zu schenken. Und nun also Rettungsübung. Die 1800 Passagiere handeln wie ein Mann:


Mit angelegten Schwimmwesten begeben sie sich zu »ihrem« Rettungsboot, die Fotoapparate in Habacht-Position. Schließlich naht das erste große »Event« dieser Kreuzfahrt. Die Sicherheitoffiziere dokumentieren die Anwesenheit, und dann ist Zeit für die Fragestunde: Ob die Eisberge, die das Schiff auf seiner Reise passieren wird, für den Kapitän und die Schiffsführung auch wirklich deutlich sichtbar seien, möchte eine dicke Amerikanerin wissen, die sich offenbar an ihren letzten Kinobesuch erinnert. Der Sicherheitsoffizier kann die phantasievollen Zweifler beruhigen, und der norwegische Kapitän Arnolf Remo der »Rhapsody of the Seas« wird später sagen, daß er erstens den Film »Titanic« nicht gesehen hat und es zweitens keine richtigen Eisberge in Südostalaska gibt. Die »Rhapsody« legt ab. Es ist ein Abschied wie aus der TV-Serie »Love Boat«: Die Sonne scheint, die tschechische Drei-Mann-Combo an Bord spielt zum Abschied, die jamaikanischen Stewards verteilen bunte, zuckersüße, alkoholfreie Cocktails, die Skyline von Vancouver verabschiedet sich am Horizont. Das Schiff nimmt Kurs auf die Inside Passage.


Die Inside Passage ist mit 1000 Meilen der längste geschützte Meerweg der Welt. Er reicht vom Puget-Sund im Staat Washington bis nach Skagway in Alaska. John Muir, ein amerikanischer Naturforscher, der sich Ende des vergangenen Jahrhunderts in Alaska verliebte, sprach von der Inside Passage als einem »Märchenland, für das es keine passenden Attribute gibt«. »Natur, nichts als Natur« wäre ebenso passend.

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Eineinhalb Tage benötigen die Kreuzfahrtschiffe, um den grünen, sich windenden und von bewaldeten Bergen gesäumten Kanal hinter sich zu lassen, von dem sich immer wieder unergründliche kleinere Wasserwege abzweigen.Außer Bella Coola, einem Einheimischen-Dorf, und der Hafenstadt Prince Rupert gibt es kaum Zeichen von menschlichem Leben in der Inside Passage. Ganz friedlich und fremd sieht es hier aus. Ab und zu sieht man am Ufer der Passage die nackten Stämme abgeholzter Bäume, die jetzt auf den Abtransport warten. Vereinzelte Fischerboote zeugen davon, daß der Kanal Krabben, Heilbutt, Seezunge und selbstverständlich auch den berühmten Alaska-Lachs hergibt.

Kreuzfahrten ab Vancouver


Vancouver ist Ausgangs- und Zielhafen für die meisten Kreuzfahrtschiffe mit Ziel Alaska. Eingebettet in ein Szenario aus immerwährenden Schneegipfeln und Ozean, muß die kanadische Stadt in einem Atemzug mit Städten wie Rio oder Hongkong genannt werden. Das historische Viertel Gastown mit der dampfgetriebenen Uhr erinnert stark an Sydneys The Rocks, die Kombination aus Bergen und Meer dagegen an Südafrikas Kapstadt. Wer eine siebentägige Alaska-Kreuzfahrt bucht, sollte mindestens einen Tag für die kanadische Stadt einplanen. Ein gewisses Akklimatisieren bietet sich schon deshalb an, weil die Zeitverschiebung zwischen neun (Yukon Territory) und elf (westlichste Aleuten) Stunden betragen kann.


Durch seine exponierte Lage wurde Vancouver mit der Zeit zu einem wichtigen Handelszentrum, vor allem für die Handelspartner USA und Japan. Die High-Tech-Industrie läuft der Forst- und Kohlewirtschaft allmählich den Rang ab. Der Tourismus tut es längst - und zwar grenzüberschreitend. In Alaska ist er zweitgrößter Arbeitgeber für knapp 30 000 direkt von ihm abhängige und weitere 52 000 Arbeitsplätze in der Hauptsaison. 1996 betrugen die Einnahmen aus dem Tourismus rund 1,4 Mrd. US-Dollar. Die Kreuzfahrt-Branche spielt dabei eine wesentliche Rolle mit 3,8 Mill. Kreuzfahrtnächten in diesem Jahr. Es hat sich längst herumgesprochen, daß sich die Welt der Gletscher am besten von der Seeseite aus betrachten läßt. Nicht umsonst machen sich alljährlich mehr als 800 000 Kreuzfahrt-Passagiere auf den Weg nach Alaska - Tendenz steigend. Gletscher sind neben der vielfältigen Tierwelt und der historischen Zeit des Goldrauschs eine der Hauptattraktionen des Landes - und für die meisten Kreuzfahrer das Argument überhaupt, Alaska zu besuchen.


Die »Rhapsody of the Seas« ist eines dieser Kreuzfahrtschiffe, die in sieben Tagen von Vancouver nach Alaska und zurück fahren. Die Route führt durch Südostalaska, von den Alaskanern auch »Panhandle« genannt, oder genauer durch die Inside Passage. Das Labyrinth aus 1000 Inseln mit zahlreichen Fjorden und winzigen Küstenorten, von denen einige wie Alaskas Hauptstadt Juneau und das etwas südlicher gelegene Ketchikan nur auf dem Seeweg zu erreichen sind, verläuft parallel zu Kanadas Provinz British Columbia und ist mit dem großen Rest Alaskas über ein riesiges Eisfeld verbunden.


Für die Schiffsführung stellt die Inside Passage eine navigatorische Herausforderung dar. »30 Stunden nonstop auf der Brücke sind keine Seltenheit«, sagt Kapitän Remo. Wegen ständiger Nebelgefahr ist Vorsicht angebracht. Aus diesem Grund gibt es eine eigene Verkehrskontrolle in der Inside Passage, die die großen Kreuzfahrtschiffe in gebührendem Abstand auf die Reise schickt. Und es erklärt auch, warum der wichtigste Mann an Bord nur höchst selten bei den Passagieren gesichtet wird. Was dem stillen Norweger, den Alaska stark an die Heimat erinnert, auch ganz gut in den Kram paßt.

Für Kunsthandwerk der Eskimos muß man tief in die Tasche greifen


Die vier auf dem Programm der »Rhapsody« stehenden Häfen Juneau, Haines Skagway, Haines und Ketchikan haben sich präzise auf die Bedürfnisse ihrer größten Besuchergruppe eingestellt: Souvenirs, Souvenirs. Nicht wenige Kreuzfahrt-Gäste erwerben eines der nicht ganz preiswerten Kunstobjekte der Eskimos. Daß dabei leider auch Elefanten-Elfenbein und eben nicht nur das von den Eskimos verwendete Walroß-Elfenbein verarbeitet wird, zeigt, daß die Produktion der Nachfrage hinterherhinkt. Von den rund 600 000 Einwohnern sind heute nur rund 90 000 von den Ureinwohnern abstammende Alaskaner. Zur Zeit des ersten Kontakts der Europäer mit den Einheimischen, etwa 1741, hatten Eskimos, Indianer und Aleuter Alaska unter sich aufgeteilt und lebten dort als Jäger und Sammler. Die Haida- und Tlingit-Indianer auf dem Panhandle hatten Dörfer, die Athabascaner lebten im Landesinnern als Nomaden. Die Eskimos waren traditionell immer auf die viel kältere und arktische Gegend nördlich des Polarkreises entlang der Bering-See fixiert. Ketchikan ist entweder der erste oder der letzte Hafen, der während einer Alaska-Kreuzfahrt besucht wird. Sind alle Pier-Plätze belegt, was für die »Rhapsody« in diesem Fall zutrifft, wird getendert. Der Alaska-Tourismus floriert, das sieht man Ketchikan an: Die Stadt baut derzeit ihre Pieranlagen kräftig aus und sorgt auch für eine neue Infrastruktur mit neuen Souvenirshops und Restaurants. Schon im Sommer 1999 sollen täglich bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe abgefertigt werden. Das Haus von Dolly Arthur an der Creek Street, der wohl berühmtesten Hure Alaskas, die 1914 aus Idaho hierher kam, im Sonnenschein zu sehen bedeutet großes Glück. Angeblich hat Ketchikan nur 15 Sonnentage pro Jahr und ist damit Regen-Hauptstadt Alaskas.


Petersburg

Die malerische, auf Pfählen gebaute Creek Street war bis 1954 das Rotlichtviertel des Fischerorts. Im zum Bordellmuseum umfunktionierten Dolly?s House kann sich der Besucher für vier Dollar Eintritt davon überzeugen. Ansonsten bietet die Creek Street wieder vor allem Souvenirs und Kunstgewerbe. Die zweite Attraktion Ketchikans sind sicherlich die 113 Totempfähle, von denen ein Großteil im Totem Bight Historic Park und im Saxman Totem Park besichtigt werden kann. Viel mehr wird der Besucher Ketchikan nicht entlocken, es sei denn, er begibt sich auf eine Lachsfisch-Fahrt und bringt seinen eigenen Fang mit an Bord. Er kann ihn für den Abend fachmännisch zubereiten lassen - aber Lachs steht ohnehin jeden Abend auf der Speisekarte. 95 Prozent des in den USA verkauften Lachses stammen aus Alaska. Der Lachs kommt Ende Juni, Anfang Juli nach Ketchikan, um zu laichen. Die Aufzucht in den privaten Lachszuchten dauert etwa ein Jahr, dann wird der Lachs in die Flüsse zurückgeworfen. Nur zwei Prozent werden später zur Laich- und Sterbezeit wiederkommen.


Die Hauptstadt Juneau gehört zu den am meisten besuchten Kreuzfahrt-Häfen Alaskas und nimmt auch unter den Top 20 der Welt einen der vorderen Plätze ein. Wie angeklebt und auf engstem Raum liegt die Stadt mit rund 28 000 Einwohnern malerisch an der Inside Passage, hinter ihr hochaufragend Mount Juneau. Alaska ist das Land der Gletscher. Die größte Konzentration findet man im Gebiet der Alaska Range, wo sich mit 6194 Metern auch der höchste Berg Nordamerikas befindet, in den Wrangell Mountains und in den Küstengebieten der Chugach-, Kenai- und St. Elias-Berge. Für Juneau bietet der Mendenhall-Gletscher ein großes touristisches Potential.


Obgleich das Vergnügen nicht gerade preiswert ist, einen Helikopterflug sollte der Alaska-Kreuzfahrer in sein Reisebudget einplanen. Flüge auf den Mendenhall Glacier bieten gleich mehrere Heli-Unternehmen an. Entsprechend viel los ist am Himmel über Juneau. Für Heli-Pilot Roberto ist das nur ein Saisonjob: »Ich lebe wie ein Zigeuner.


Im Sommer bin ich hier, im Winter fliege ich vielleicht in Oregon oder auch in Washington, mal sehen.« In der Regel 500, an besseren Tagen 800 Passagiere bringen Roberto und seine vier Kollegen auf den Gletscher. Alle halbe Stunde spucken die fünf Helikopter, die mit der Anmut und Präzision eines Balletts starten und landen, fünf neue Passagiere aus. Der Flug über das riesige, von Schluchten durchzogene und mit Bergen durchsetzte Eisfeld fasziniert. So ganz allein möchte wohl keiner der Gäste auf dem unbekannten Terrain zurückgelassen werden. Zum Glück gibt es ja die Gletscher-Guides: Anne und Scott sind Prototypen für Menschen, die von irgendwoher kommen und sich dann entscheiden, in Alaska zu leben. Anne ist vor einigen Jahren mit ihrem Mann aus den Niederlanden nach Alaska gekommen. Für ihn war allerdings die Einsamkeit während der Wintermonate unerträglich. Er ging, Anne blieb. Bis zu 70 Meter tief sind die Spalten, die sich in dem sich unendlich langsam voranschiebenden Eis bilden. Die Sonne läßt die Oberfläche schmelzen und produziert kleine eisblaue Bächlein. »Das Eis, auf dem wir stehen, ist nicht etwa durch die Helikopter oder unsere Schuhe so schmutzig, sondern weil der Gletscherfluß natürlich Steine und Erde mitreißt«, erklärt Anne. Noch ein kleiner Rundgang, und dann ist es Zeit, die Helis nahen mit neuen Passagieren an Bord.


Etwa fünf Prozent der Landmasse Alaskas bestehen aus Gletschern, deren einziges Bestreben es ist, unaufhörlich ins Meer zu brechen und zu fließen - »Kalben« nennt sich dieser Vorgang und übersetzt aus der Sprache der Tlingit-Indianer »Weißer Donner«. Leise bahnt sich die »Rhapsody« ihren Weg durch die Yakutat-Bucht vor zum vier Meilen breiten Hubbard-Gletscher in der Disenchantment-Bucht. Die Eisschollen, auf denen sich Seelöwen in der Sonne aalen, werden dichter. Die Passagiere pressen ihre Teleobjektiv oder ihr Fernglas vor die Augen. Eine Oper wäre die richtige musikalische Untermalung, statt dessen gibt es Karibikklänge vom Band. Die »Rhapsody«-Crew präsentiert einen weiteren »Special-Cocktail« aus der Phantasieküche des Barchefs, und dieser ist längst nicht mehr umsonst. Show gehört zum Geschäft, auch in Gegenwart eines Gletschers. Überhaupt ist eine Kreuzfahrt keine ganz preiswerte Sache. Wenn auch die Reise selbst nicht so teuer ist - an Bord muß jeder Drink mit Ausnahme des Eiswassers beim Abendessen bezahlt werden. Die Landausflüge schlagen noch einmal kräftig zu Buche. Der Besuch beim Hubbard-Gletscher gehört jedoch zum festen Inklusiv-Programm der »Rhapsody«, die schließlich in respektvoller Entfernung zu dem Eisfluß breitseitig verharrt. Jedes Kalben, vor allem ausgelöst durch die Vibration, die sich von den Schiffsmotoren auf die Bucht überträgt, wird von den an Deck versammelten Passagieren mit lauten »Ah«- und »Oh«-Rufen kommentiert. Nicht alle interessieren sich für das einmalige Naturschauspiel: Der junge Texaner, der allabendlich in entsprechender Kopfbedeckung und Stiefeln auf den Plan tritt, dreht ungerührt seine Runden auf dem einmal rund ums Schiff führenden Joggingpfad. Dann erklärt der Lektor über Lautsprecher die blaue Farbe des Gletschereises: Das Eis hat eine derartige Dichte, daß alle Spektralfarben absorbiert werden - mit Ausnahme der Farbe Blau.

Eintauchen in die Aufbruchstimmung des Goldrauschs


Was für Juneau der Gletscher, ist für Skagway seine Vergangenheit als Stadt des Goldrauschs. Die kleinen, oft bunt bemalten Holzhäuser, die langen Streetcars, die heute Touristen durch den Ort fahren, die in historische Kostüme gewandeten Kellnerinnen und der Klavierspieler im Red Onion Saloon - alles in der 800-Seelen-Stadt, deren Bevölkerung sich in der Hauptsaison verdoppelt, weist auf die Zeit um 1897 hin, als der Ruf des Goldes Abenteurer und Glücksuchende ereilte. Von Skagway aus brachen sie auf, um ab Dyea über den Chilkoot-Paß auf dem Yukon River zum Klondike und nach Dawson City zu gelangen. Damals wohnten zeitweilig 20 000 Menschen in Skagway, das mit seinen Freudenhäusern, Saloons, Banden und Spielhallen auch als »Hölle auf Erden« bezeichnet wurde. Obgleich das Goldfieber Skagway nur zwei Jahre in Atem hielt, ist die Geschichte doch bewegt genug, damit die Kreuzfahrtschiffe bis zu 8000 Gäste täglich in den populärsten Hafen der Inside Passage bringen. Von den Mühen und der mörderischen Tour zum Klondike, die diese Vergangenheit kennzeichneten, ist jedoch nicht mehr allzu viel zu spüren. Die Hauptstraße, der sogenannte Broadway, ist gesäumt von Souvenirläden, über deren Sortiment sich streiten läßt. Das Gefühl, in einem großen amerikanischen Freizeitpark zu sein, verstärkt sich noch im Liarsville Trail Camp: In dem einer historischen Goldgräber-Zeltstadt nachempfundenen Camp erzählen Schauspieler die Geschichte Skagways - Lernen auf amerikanisch. Anschließend dürfen sich die Touristen in der Kunst des Goldwaschens üben. Zweifellos gebe es Skagway ohne Tourismus nicht mehr. Eine der Hauptattraktionen Skagways ist der Zug auf der White Pass & Yukon Route, der Skagway mit dem kanadischen Whitehorse auf der alten Goldgräber-Route verbindet. Auf der Hinfahrt werden über Lautsprecher Erklärungen abgegeben.


Nach Skagway ist der Hafen von Haines eine wahre Wohltat. Der alte Tlingit-Ort Haines ist bekannt für seine große Population von Weißkopfadlern, von denen sich hier alljährlich im Spätherbst etwa 4000 versammeln - natürlich der Lachse wegen, die mit Sicherheit an Haines vorbei müssen. Haines hat nichts von der Betriebsamkeit der übrigen Hafenstädte entlang der Kreuzfahrt-Route. Kein Wunder, denn der Hafen kann nur ein Schiff zur Zeit bewältigen. Die Kajaktour mit anschließendem Waldspaziergang, von der Kreuzfahrt-Reederei als Landausflug für Haines angeboten, ist ein unvergeßliches Erlebnis. Nur 10 der 1800 Passagiere nehmen diese »Strapaze« auf sich. Die anderen versäumen den Weißkopfadler, der ungerührt auf einem Wipfel nahe am Wasser thront, und die Stille auf dem Wasser, die nur der Schlag der Paddel unterbricht.


Mardell von Alaska Nature Tours, die die Gruppe nach der Kajaktour durch den Wald führt, bestätigt, was schon zu vermuten war: Die holzverarbeitende Industrie hat zwar viel abgeholzt, aber wenig aufgeforstet. »Es ändert sich zwar schon zum Besseren«, räumt Mardell ein, »aber leider viel zu langsam.« Die bis zu 500 Jahre alten Bäume, die den hiesigen Regenwald bilden, erleben viel Regen und feuchte Winter. Die geringe Kompostbildung hat den Waldboden zu einem Schwamm werden lassen. Bei jedem Schritt wippt er mit. Mardell lacht über die Politik der Kreuzfahrt-Reedereien, die Monate Juli und August als besonders ideal für Alaska-Reisen herauszustellen. »Sicher, dann ist es zwar insgesamt wärmer hier, aber schon ab Mitte Juni kann es unaufhörlich regnen.


Der Abschied von der »Rhapsody« wird den Passagieren leicht gemacht. Am letzten Seetag ist die Crew ungeachtet der Gäste, die noch die strahlende Sonne genießen wollen, ab Nachmittag dabei, das Sonnendeck zu schrubben und für die neuen Gäste am nächsten Tag herzurichten. Und spätestens am Farewell-Abend haben die Stewards den Passagieren klargemacht, daß sie eine exzellente Beurteilung im Rahmen der Bord-Fragebögen brauchen. »Alles andere«, sagt ein Steward, »ist ungenügend und bedeutet, daß ich bei der nächsten Reise weniger Tische betreuen darf.« Weniger Tische bedeutet im Klartext weniger Trinkgeld. Denn darauf sind die Kellner bei einem Monatslohn von nur 50 Dollar angewiesen.


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