Kölnerin startet beim Iditarod Rennen

By Yasent Oliver

Driving in Alaska is an amazing experience – everyone who visits has to consider a road trip when planning a trip to Alaska!

Kölnerin startet beim Iditarod Rennen


Mensch gegen Natur ! Beim längsten und härtesten Hundeschlitten-Rennen der Welt, dem über 1100 Meilen führenden Iditarod von Anchorage nach Nome an der Bering See, geht erstmals eine Deutsche an den Start. Silvia Furtwängler kämpft ab Samstag gegen Alaskas Wildnis, 65 Konkurrenten, aber vor allem gegen sich selbst.


Arktische Kälte beißt sich in die Haut, eisige Polarwinde fegen über das Eis. Der Iditarod ist eine Tortur für Mensch und Tier. Beim legendären Hundeschlittenrennen in Alaska stürzt sich erstmals auch eine Deutsche in das einzigartige Abenteuer - und will der Macht der Natur trotzen. "Es gibt welche, die verzweifeln. Die Psyche muss extrem belastbar sein, aber ich bin stark", sagt Silvia Furtwängler entschlossen dem SID.


1790 km rauschen die Gespanne durch Schnee- und Eiswüsten, über Gebirgspässe und zugefrorene Flüsse. Wind verwischt die Markierungspunkte zwischen den Kontrollpunkten, eine fast unsichtbare Schicht Wasser, die über gefrorene Flüsse treibt, macht die traditionelle Route unberechenbar. Musher, wie sich die Gespannführer nennen, und Tiere müssen zu einer Einheit verschmelzen, sonst bleiben sie auf der Strecke - allein.


Im vergangenen Jahr brach eine Musherin in die Beringsee ein und konnte nur in letzter Sekunde von Konkurrenten aus dem Eis gezogen werden. Auch als Europäerin, ist sich die gebürtige Kölnerin sicher, kann sie im Notfall auf ihre größtenteils einheimischen Gegner zählen: "Der Zusammenhalt ist enorm groß. Wir sind eine Familie."


Dass der Ritt kein Familienurlaub wird, weiß die in Norwegen lebende Extremsportlerin ebenfalls: "Ich habe höllischen Respekt vor der Natur." Auch Angst? "Hab ich überhaupt nicht!", sagt sie vehement. Wer ihre Vergangenheit kennt, den überrascht das nicht. Die Frau mit den schwarzen Locken hat eine Tumoroperation hinter sich und leidet an einer Autoimmunkrankheit. Eines ihrer Kinder starb vor der Geburt im Bauch, das jüngste Kind ist schwer behindert.


"Es hat schlimme Momente in meinem Leben gegeben, aber man darf sich nicht aufgeben. Genau so ist das in meinem Sport: Egal was kommt, man findet immer eine Lösung und wächst mit den Herausforderungen", sagt die 40-Jährige. 50.000 Euro bekommt der Gewinner - doch nichts ist ihr wichtiger als der Sieg gegen sich selbst.


Ein Rennen mit Geschichte


Seit 1973 findet das Hundeschlittenrennen statt, das nach dem damaligen Goldgräberort und heutigen Geisterstadt Iditarod benannt ist. Es wird zu Ehren des legendären Rettungsmanövers 1925 ausgetragen, bei dem sich über ein Dutzend Musher aufmachten, um ein rettendes Serum zum Seuchenort Nome, dem heutigen Zielort, zu überbringen. Balto, dem Führungshund der Gespanne, wurde ein Denkmal im New Yorker Central Park gewidmet. Steven Spielbergs Animations-Studio und Disney verfilmten die Heldengeschichte.

Iditarod



Heute ist das uramerikanische Ereignis von nationalem Pathos, Trapperfolklore und Pionier-Romantik geprägt. In der Innenstadt der Alaska-Hauptstadt Anchorage ist am Samstag die Eröffnung des "Letzten Großen Rennens der Erde", wie die Veranstalter das Iditarod vermarkten. Von Willow aus brechen die Gespanne am Sonntag in die kaum berührte Natur Alaskas auf. Die Top Musher erreichen Nome am Ufer der Bering See dann nach ca 8 Tagen.


So spektakulär das Rennen ist, so ungewöhnlich ist Furtwänglers Weg zu den Hundeschlittengespannen. Wegen Rückenproblemen hatte ihr der Doktor geraten, sich eine andere Sportart als ihr früheres Hobby Handball zu suchen. So kam sie zu ihrer Leidenschaft, den Hunden: "Am Anfang wollte ich nur einen, der mich bei meinen Fahrradtouren begleitet", erinnert sich die Tierliebhaberin. Bei einem Hund sollte es nicht lange bleiben: Ab Samstag treibt sie zwölf Alaskien Huskys an.


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